Islamismus – eine erhöhte Gefahr für Hamburg?
Torsten Voß, Präsident des Hamburger Verfassungsschutzes, zu Gast beim
Landesfachausschuss für Außen-, Sicherheits-, Europa- und
Entwicklungspolitik
Alarmstufe Rot! Die Zahl der radikalen Salafisten in Hamburg hat sich in den vergangenen Monaten von 70 auf 150 mehr als verdoppelt. Immer mehr junge Menschen werden von den Fanatikern verführt, in Syrien oder im Irak zu kämpfen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Dschihadisten und Kurden haben aber auch unlängst Hamburgs Straßen erreicht. Am Steindamm kam es nach einer Demonstration gegen den Islamischen Staat zu einem Zusammenprall zwischen Kurden und Salafisten – mit erschreckend hohem Gewaltpotential. Zudem haben Salafisten zu Terroranschlägen in Deutschland aufgerufen. Grund genug für den Landesfachausschuss Außen-, Sicherheits-, Europa- und Entwicklungspolitik der Hamburger CDU, sich mit der Bedrohung auseinanderzusetzen. Auf Einladung des Vorsitzenden Marcus Tandecki gab Torsten Voß, Präsident des Hamburger Verfassungsschutzes, Einblicke in die aktuelle Situation, die Möglichkeiten des Verfassungsschutzes, notwendige Gesetzesänderungen und appellierte, die Anstrengungen zur Prävention zu vertiefen.
Aus Hamburg sind bislang ca. 40 Personen nach Syrien
und in den Irak ausgereist, davon sind vermutlich 6 Tote und knapp 20
Rückkehrer zu verzeichnen. Doch nicht alle seien radikalisiert und somit
tickende Zeitbomben. "Die Rückkehrer kommen in unterschiedlichen
Zuständen zurück: Radikalisiert, desillusioniert, aber auch
traumatisiert“, so der Verfassungsschützer, "und insbesondere die
traumatisierten Rückkehrer dürfen nicht als Täter stigmatisiert werden.“
Sie müssen entsprechend an die Hand genommen und begleitet werden.
Ebenso "müssen auch in Hamburg bereits an den Schulen und Sportvereinen
schnellstmöglich weitere Maßnahmen ergriffen werden, um das Werben von
Jugendlichen für den Dschihad im kriegerischen Sinne zu verhindern!"
fordern Marcus Tandecki und Andreas C. Wankum, MdHB. "Erfreulicherweise
folgt Hamburg den Salafisten-Zentren Nordrhein-Westfalen und Hessen mit
dem Aufbau eines Präventionsnetzwerkes, aber ein solcher Schritt
benötigt Zeit, um wirken zu können!" waren sich der Oberste Hamburger
Verfassungsschützer Torsten Voß, der Vorsitzende Marcus Tandecki und der
Abgeordnete Andreas C. Wankum, MdHB einig. Bei der anschließenden
Diskussion mit den Ausschussmitgliedern wurde seitens der
Ausschussmitglieder auch der Wunsch nach einer deutlicheren
Distanzierung der Muslime von den Salafisten laut. Insgesamt wird sich
der Landesfachausschuss Außen-, Sicherheits-, Europa- und
Entwicklungspolitik der CDU Hamburg auch zukünftig intensiv mit dem
Thema beschäftigen.